Die Planung für die Wohnbebauung an der Sommerstraße umfasst den Umbau eines denkmalgeschützten Bestandsgebäudes sowie den Neubau von sechs Stadthäusern auf dem rückwärtigen Grundstück. Das schmale, langgestreckte Grundstück, das nur an der kurzen Seite an die Sommerstraße grenzt, stellt eine Herausforderung dar, die mit kreativen Lösungen gemeistert wurde.
Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1840, das als Straßenrandbebauung fungiert, wird im Zuge des Neubaus teilweise abgerissen, wobei das Erdgeschoss sowie die Holzbalkendecke über dem Erdgeschoss erhalten bleiben. Das erste Obergeschoss sowie das Dachgeschoss werden in Anlehnung an die ursprüngliche Kubatur unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes neu errichtet.
Der Entwurf für die Stadthäuser sieht eine Kommunbebauung am südlichen Rand des Grundstücks vor. Durch das Auffalten der Fassade erhalten die eigentlich nach Norden orientierten Häuser auch Ost- und Westlicht. Die beengten Platzverhältnisse auf dem Grundstück erfordern eine Neuinterpretation des Stadthauses: Die Raumfunktionen werden in ihrer konventionellen geschossweisen Anordnung umgekehrt, das Haus buchstäblich auf den Kopf gestellt: So befinden sich die gemeinschaftlich genutzten Bereiche wie Wohnen, Essen und Kochen im obersten Geschoss mit Zugang zur Dachterrasse, während im Eingangsgeschoss ein Gästezimmer und ein Bad untergebracht sind. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Schlafräume und ein weiteres Bad. Jedes Haus verfügt über einen eigenen Keller mit Technik-, Wasch- und Abstellräumen. Die Geschosse sind über eine interne Treppe und einen kleinen Personenaufzug miteinander verbunden. Zwischen Bestand und Neubau befindet sich eine mechanische Tiefgarage mit insgesamt sechs Stellplätzen auf zwei Triplexparkern.
Über einen Teilbereich des Grundrisses erhält das 2. Obergeschoss ein geneigtes Dach, wodurch im Inneren spannungsvolle Raumgeometrien entstehen. Nach Außen erhält die aufgefaltete Fassade durch das Dach eine dritte räumliche Dimension – Das Dach wird somit zur fünften Fassade. Als Dach und Fassadenbekleidung wurde das gleiche Material gewählt: Eine hinterlüftete Konstruktion aus rautenförmigen Blechschindeln. Die Materialität sowie ein überbindendes Fenster im Essbereich betonen die Gleichbehandlung von Wand und Dach.
Standort: München
Bauherr: ME Projekt 5 GmbH
Architekt: Hierl Architekten
Landschaftsplanung: BL9 Landschaftsarchitekten
Gebäudefläche: 1.030 qm GF, ca. 900 qm WF
Mitarbeit: Anja Kopp, Teresa Sumerakin Amich