Der architektonische Entwurf für die neue Reihenhaussiedlung auf der brach liegenden Fläche wurde gemäß §34 BauGB geplant und berücksichtigt sowohl die städtebauliche Umgebung als auch die bestehenden Bebauungsstrukturen. Das Quartier umfasst insgesamt 39 Reihenhäuser, die in Gruppen von drei bis acht Häusern zusammengefasst sind. Diese Anordnung ermöglicht eine abwechslungsreiche und zugleich harmonische Bebauung, die sich perfekt in die bestehende Nachbarschaft einfügt.
Das Grundstück mit einer Größe von ca. 10.600 m² erstreckt sich in einer langen, schlanken Form von Norden nach Süden. Das verkehrsfreie Quartier ist unterirdisch über eine gemeinsame Tiefgarage verbunden. Die Einfahrt zur Tiefgarage befindet sich im Norden des Grundstücks, unmittelbar an der Quartierseinfahrt, was den Verkehr innerhalb des Quartiers auf ein Minimum reduziert und somit eine ruhige und sichere Wohnumgebung schafft.
Die fußläufige Erschließung des Quartiers erfolgt über einen zentralen Weg in Nord-Süd-Richtung, der eine klare Orientierung bietet. Die Reihenhauszeilen sind östlich und westlich dieses Weges angeordnet, wodurch zwischen den Häusern halböffentliche Räume entstehen, die als Vorgartenzonen dienen. Auf den abgewandten Seiten befinden sich die privaten Gärten der Häuser. Der Erschließungsweg dient gleichzeitig als Feuerwehrzufahrt, um im Notfall maximale Laufwege von unter 50m für die Feuerwehr zu gewährleisten.
Trotz der ähnlichen äußeren Erscheinung bieten die Haustypen eine Vielfalt an Grundrisslayouts, die je nach Ausrichtung, Orientierung und Erschließung variieren. Entlang des Erschließungsweges sind die Ost-West orientierten Haustypen angeordnet, die je nach Erschließungsseite in grundsätzlich zwei Typen unterschieden werden: Erschließung von Osten bzw. von Westen. Die südliche Hauszeile mit insgesamt acht Reihenhäusern bildet den Abschluss des Quartiers nach Süden und beinhalten Nord-Süd orientierte Grundrisstypen, welche von Norden erschlossen werden.
Die Besonderheit des Entwurfs besteht in der individuellen Dachgeometrie der einzelnen Häuser. Die Wandhöhen und Dachneigungen wurden sorgfältig aufeinander abgestimmt, um eine harmonische Korrespondenz mit der bestehenden Bebauung zu gewährleisten. Jedes Haus erhält sein eigenes Dach mit eigenem First, was eine klare Lesbarkeit der einzelnen Einheiten ermöglicht. Dabei stellt die Dachgeometrie eine Abwandlung eines einfachen Satteldaches dar: Der längs orientierte First ist mittig geteilt und fällt vom höchsten Punkt des Hauses mit einer Dachneigung von ca. 28° in zwei Richtungen ab. Dadurch entstehen pro Haus vier unterschiedlich geneigte und in vier verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete Dachflächen, die für spannende Belichtungsverhältnisse im Inneren sorgen.
Die Grundrissaufteilung der Häuser sieht im Erdgeschoss neben dem Eingangsbereich mit Garderobe sowie einem Gäste-WC einen großzügigen Wohn-, Koch- und Essbereich vor. Im ersten Obergeschoss befinden sich neben dem Master-Schlafzimmer, einem Bad und einem Home-Office auch ein Gästezimmer. Im zweiten Obergeschoss, dem Dachgeschoss, befindet sich der Kinderbereich mit zwei großzügigen Kinderzimmern und einem Duschbad. Das vierseitig geneigte Dach erzeugt hier eine spannende Raumgeometrie und bietet am höchsten Punkt des Gebäudes sogar die Möglichkeit einer kleinen Galerie, die aus den Kinderzimmern erschlossen werden kann. Der Dachraum ist über Dachflächenfenster von allen Seiten spannungsvoll belichtet, was eine helle und zugleich behagliche Raumatmosphäre erzeugt.
Standort: München
Bauherr: creareal zweite Projektgesellschaft mbH
Architekt: Hierl Architekten
Landschaftsplanung: BL9 Landschaftsarchitekten
Gebäudefläche: 6.170 qm GF
Mitarbeit: Anja Kopp, Teresa Sumerakin Amich