Wohngebäude in Coburg, 1. Preis

» … Selbst der Tänzer betritt die Wohnung durch die Küche …«

— R. M. Rilke

 

Der Coburger Siedlungsraum ist gekennzeichnet durch eine Struktur von eigenständigen Inseln, die landschaftlich präzise voneinander getrennt sind. Dieses typische Merkmal gliedert auch die Bertelsdorfer Höhe in zwei Bereiche: ein Dienstleistungszentrum sowie ein neues Wohnquartier, verbunden durch eine zusammenhängende landschaftliche Zone, die als öffentlicher Freiraum von beiden Seiten benutzt werden kann. Das Gebäudeensemble befindet sich am Südrand des neuen Stadtviertels Bertelsdorfer Höhe in Coburg mit weitem Blick in die Landschaft. Zwei Gebäude bilden von Süden kommend den Stadteingang in das Viertel. Zeichenhaft wird dieser markiert durch einen profilüberragenden Kopfbau, der maßstäblich und typologisch mit der gegenüberliegenden Bebauung ein Stadttor bildet. Die Wohnungen erhalten hier großzügig verglaste Wintergärten, die einen Übergang vom privaten Freiraum zur öffentlichen Straße schaffen. Der sowohl in den Straßenhof als auch in den Wohnhof ragende Kopfbau variiert das Thema der Zeilenbebauung und operiert mit den städtischen Elementen Straße und Hof.

An der Straße befindet sich eine eingeschossige Wohnzeile, die den privaten Freibereich des Hauptgebäudes abschirmt. Die Wohnungen dieses Gebäudeteiles sind als Patio-Typen entwickelt worden und werden über einen Terrassenhof von Süden erschlossen. Dieser mehrfach codierbare Raum wird mittlerweile ganz unterschiedlich genutzt und bildet einen wirksamen Filter zur Ringerschließungsstraße.

Insgesamt entstanden 28 Wohnungen im geförderten Mietwohnungsbau. Die rollstuhlgerechten Wohnungen wurden dabei in das gesamte Gebäude integriert um der Ausgrenzung behinderter Menschen entgegenzuwirken.

Standort Max-Böhme-Ring 27-29, Coburg
Architekt Hierl Architekten BDA DWB
Bauherr Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Coburg GmbH
Landschaftsplanung Roos + Marzog, München
Geschossfläche 3.840 qm
Baukosten KG 300/400 2.383.000 €
Leistungsphasen 2 – 5 (HOAI)
Fertigstellung 1999
Mitarbeit Ingrid Konrad, Kai Liedtke, Jeannette Quecke, Bernhard Schambeck, Tanja Wienecke