Wettbewerb Nachnutzung Paulaner Brauerei, München

» … Quintessenz: Erkenntnis ist Arbeit. Arbeit in der Form des Machens. Das heißt in der Form des Herstellens von Modellen, die man vergleichen kann. Erkenntnis ist die Benennung von unterschieden. An der Alternative zeigt sich das Richtigere. So arbeite der Architekt. So arbeitet die Natur … «

— Otl Aicher „Architektur und Erkenntnistheorie“
in Analog und Digital, S. 107

 

Strukturkonzept

Der Entwurf sucht für die einzelnen Teilgebiete die jeweils stärkste Milieuqualität und verdichtet diese im baulichen Konzept:

Regerstraße
Für die Reger Straße wird das Thema Plateau das sich aus der stadtbildprägenden Hangkante ergibt angeschlagen: der Entwurf sieht ein fragmentierte Blockrandbebauung vor, die zur einen Seite die Räume an der Reger und Welfenstraße schließt und so an den Kontext der gründerzeitlichen Stadt anknüpft sich andererseits zu dem Quartierspark mit ca. 18.000 qm bespielbarer Fläche öffnet und so alle Bewohner daran teilhaben lässt. Der städtische Sockel erfährt in der Mitte des Plateaus durch profilüberragende Bauten eine Betonung und Adressierung („Park Lane“). Im Gegensatz zu den in nächster Umgebung vorhandenen flächigen Hochhausscheiben handelt es sich dabei um markante in den Sockel eingebundene Punktbebauungen die in ihrem Zusammenspiel aus unterschiedlichen Perspektiven ein unverwechselbares Ensemble bilden. Mit dem Bebauungsvorschlag werden ca. 86.400 qm Geschossfläche erzielt.

Westlich der prägenden Hochpunkte erstreckt sich ein großzügiger ca. 18.000 qm umfassender zusammenhängender vom Lärm geschützter zentraler Park, der ein reichhaltiges und vielfältiges Angebot an wohnungsnahen Freizeitaktivitäten abietet.

Regerstrasse

Der Quartierspark ist ein autofreies Areal mit einem durchgängigem und vielfältigem Wegenetz, dass sowohl in die östlich angrenzenden Quartiere Haidhausens als auch in die Au sehr gute Verbindungen herstellt. Wichtige Infrastruktureinrichtungen wie Kindergärten, Spiel- und Erholungsflächen und wohnungsnaher Einzelhandel sind auf kurzem Weg erreichbar.

Lageplan

Ohlmüllerstraße
Für das Teilgebiet an der Ohlmüllerstraße ist das Thema Bauen und Landschaft am Wasser prägend; konsequenterweise rückt die Kante der Bebauung nach Norden und schafft so in Südlage Raum für eine großzügige Freifläche am Auer Mühlbach die vielfältig bespielt werden kann und die aneinander angrenzenden Wohn- und Verwaltungsbauten gut verknüpft.

Ansichten und Schnitte

Silo-Loft
Das vorhandene Silo der Brauerei wird als quartiersprägendes und in hohem Maße Identität stiftendes Bauwerk erkannt das mit dem Mehrwert der Geschichte aufwartet und so ein hohes emotionales Bindungspotential birgt. Es kann mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen sowohl zu großzügigen Lofts als auch zu familiengerechten Wohnungen umgenutzt werden.
Der Bebauungsvorschlag (inkl. Der Baumasse auf dem Südgrundstück an der Eismaschine) erzielt mit dem Erhalt des Silos eine Geschoßfläche von 29.400 qm ohne den Erhalt des Silos 27.400 qm.

Welfernstraße
Für das Grundstück an der Welfenstraße greifen wir die im Kontext gegebene Struktur der Blockrandbebauung auf und modifizieren diesen als Perimeterblock, dessen Großform mit der Idee des Hauses und der Parzelle überlagert wird; damit können einerseits Einzelarchitekturen und Bauabschnitte variiert werden, andererseits ein selbstverständlicher Bezug von Adresse Haus und Stadt hergestellt werden. In Variante 1 (reine Wohnbebauung) wird eine Geschoßfläche von ca. 38.300 qm erzielt, in Variante 2 (Gewerbe) ist eine Geschoßfläche von 37.800 qm darstellbar.

Welfenstraße

Standort Paulaner-Brauerei im Stadtbezirk 5, München
Architekt Hierl Architekten BDA DWB
Auslober Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG
Landschaftsplanung Koeber Landschaftsarchitektur, Stuttgart
Gebäudefläche 150.000 qm
Mitarbeit Carolin Semtner, Miriam Ballesteros