Otto-Steidle-Ateliers Theresienhöhe, München

» … Urbanität lässt sich als unabhängige Beziehung und Wechselwirkung zwischen Öffentlichkeit und Privatheit definieren. Für diese Wechselwirkung kommt den Grenzbereichen, den Übergangsbereichen vom eigenen Raum zum allgemeinen Raum, vom Individuellen zum Kollektiven besondere Bedeutung zu. … Die Theresienhöhe soll trotz unterschiedlicher Einzelprojekte und Architektursprachen ein homogenes Stadtquartier werden. Darüberhinaus zielt das urbane Konzept nicht auf die Unterscheidung sondern auf die Verbindung von Wohnen und Arbeiten ab … «

— Otto Steidle: Land Stadt Haus, 2004

Verkehrsbauwerke liegen normalerweise brach. Sie sind monofunktional und notwendiges Übel, bergen aber wertvolle Ressourcen in der Stadt. Im vorliegenden Fall wurden diese Flächen unterhalb der Fahrbahn einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke durch Mitwirkung eines privaten Investors im Rahmen eines Überlassungsvertrages synergetisch genutzt und in Räume für Künstler umgewandelt.
Aus einem Programm ohne Grundstück wurde in Verbindung mit einem monofunktionalen Verkehrsbauwerk ein mehrfach belegtes Element: Rampe, städtischer Rand eines Sportfeldes und Raum für Ateliers.

Grundriss EG
Ansichten

Nach Süden ist die Fassade geschlossen – interpunktiert durch die adressbildenden Eingänge für die Künstler. Nach Norden sind die Fassaden geöffnet um farbneutrales Zenithlicht aufzunehmen.
Der Atelierkörper ist bauphysikalisch und brandschutztechnisch vom Brückenbauwerk getrennt, so dass sowohl die Längenausdehnungen des Verkehrsbauwerks, die zyklisch notwendige Brückenrevision als auch die gegenseitige Schutzfunktion der unterschiedlichen Nutzungen gewährleistet sind. Die verwendeten Materialien sind: Kalksandstein, Trespaplatten, Holzsparren, Aluminiumfassadenelemente, gegossener und geglätteter Betonboden.

Die Otto-Steidle-Ateliers sind dem Schöpfer des Quartiers Theresienhöhe gewidmet.

Standort Ganghoferstraße 55, München
Architekt Hierl Architekten BDA DWB
Bauherr Münchner Stadtateliers GmbH, München
Geschossfläche 340 qm
Baukosten KG 300/400 410.000 €
Leistungsphasen 2 – 5 (HAOI)
Fertigstellung 2006
Mitarbeit Robert Augustin, Stefan Berger, Tilman Ringe, Florian Schweiger, Carolin Semtner