Wohnen an der Würzburger Straße, Fürth, 2. Preis

KONZEPT
Der Entwurf nimmt die Merkmale des Städtebaus und dessen großzügige Räumlichkeit zum Ausgangspunkt für einen Entwurf differenzierter Architekturen mit eigenständiger Identität.

Lageplan

WOHNEN
Die Wohnanlage wir als Einheit begriffen in der folgende Regeln auf alle Wohnungen Anwendung finden: Gemeinschaftliches Wohnen steht im Vordergrund, daher werden alle Wohnungen über großzügige einläufige Treppenhäuser die neben der bloßen Erschließungsfunktion hohe Aufenthalts- und Begegnungsqualität haben, erreicht. Die Grundrisse sind funktional und gut möblierbar organisiert wobei durchgängig versucht wird die Wohnungsgrößen um ca. 5 – 10% zu unterschreiten.

Grundriss Erdgeschoss

In den meisten Grundrissen wurde versucht mit nahezu quadratischen nutzungsneutralen Zimmer variable Nutzungen zu ermöglichen. Die 2-Zimmerwohnungen sind so konzipiert, dass sie mit geringem Aufwand zu 4-Zimmerwohnungen verbunden werden können. Insbesondere für das Gebäude im Westen wird unter dem Leitbild effizient bauen – Leistbar Wohnen versucht ein sehr kompaktes wirtschaftliches Bauvolumen bei hoher räumlicher Qualität herzustellen: über ein einziges großzügiges Treppenhaus das alle Etagen mit einem die Kommunikation fördernden Luftraum verbindet und damit einen gesteigerten sozialräumlichen Erlebniswert hat, werden sämtliche Wohnungen erschlossen.

Grundrissgefüge

Wohnprojekt für Jugendliche
Das Wohnprojekt für Jugendliche wird im 1. Obergeschoss des östlichen Gebäudes angeordnet und ist über Gemeinschaftsflächen verbunden. Ein Großteil der Zimmer ist mit einer Größe von ca. 16 qm so konzipiert und können bei geringer Fläche sowohl als Einzel- als auch als Doppelzimmer möbliert werden und sind somit in der Belegung sehr flexibel.

Kindertagesstätte
Die Kindertagesstätte ist durchgehend eingeschossig organisiert so dass alle Gruppenräume direkt an die Freiflächen angebunden sind und sich nach Süden ausrichten. Ein großzügiger Binnenflur der gut als Spielzone aktiviert werden kann erschließt sowohl die Aufenthaltsräume als auch den Funktionstrakt im Norden auf kurzem Weg

Keller
Das Kellergeschoss ist so organisiert, dass alle Räume über Lichtschächte effizient querbelüftbar sind und benötigt daher keine mechanische Lüftung.

Fassade
Der Wechseltakt in der Fassade von Räumen und Freiräumen erlaubt trotz hoher serieller Rationalität individuelle Erlebbarkeit und Identifikation mit der eigenen Wohnung. Französische Fenster erlauben einen unmittelbaren Bezug mit dem Außenraum

Wirtschaftlichkeit
Der Gesamtentwurf erreicht eine Ausnutzung von 0,76

Ansicht Süd
Ansicht Nord

KONSTRUKTIVES KONZEPT: EINFACH BAUEN
Vor dem Hintergrund einer zunehmend komplizierten Bautechnologie die separat optimierte Bauteile schichtenweise kombiniert und damit kosten- und zeitintensive Bauprozesse mit einer zusätzlich hohen entsprechenden Entsorgungsproblematik mit sich bringt schlagen wird  ein Konzept des einfachen Bauens vor:

Die Außenwände werden als  monolithische Wandkonstruktion aus massiven 40 cm starken Ziegelwänden (im Euromodul) vorgeschlagen, die alle Anforderungen an Tragwerk, Wärmeschutz und Bauphysik erfüllen, damit kann sowohl auf ein Wärmedämmverbundsystem als auch auf aufwändige Verbindungsbauteile wie Isokörbe etc. komplett verzichtet werden. Zudem kann die Bauzeit erheblich reduziert werden.

Fassade Gebäude Ost

Die vorgeschlagenen Grundrisse sind auf einem klaren regelmäßigen Tragsystem in Schottenbauweise mit kurzen Spannweiten 3.90 m – 5.20 m aufgebaut und können dadurch mit wenigen standardisierten Bauteilen vorgefertigt werden.

Sämtlich Rohbauteile werden mit wenigen präfabrizierten Elementen werkseitig hergestellt und Zeit- und Kostensparend auf der Baustelle zusammengefügt, die vorgeschlagene Fertigteilbauweise ermöglicht pro Arbeitsteam (1 Facharbeiter, 2 Hilfskräfte) Abschnittsleistungen von 250 qm | Tag bezogen auf das Projekt können von 5 Teams in 5 Häusern parallel die Wände für ein Geschoss pro Tag errichtet werden.

Folgende Elemente werden verwendet:

  • Außenwände: massive einschalige geschosshohe 40 cm starke Ziegelwände als HLZ (Festigkeitsklasse 10 Druckfestigkeit 3.5 MN/qm … U-Wert 0,20 W | qmK)
  • Innenwände: massive geschosshohe Ziegelwände als HLZ
  • Kelleraußenwände: Doppelfiligranstahlbetonwände
  • Kellerinnenwände: Doppelfiligranstahlbetonwände, alternativ KS-Fertigteilwände

Sommerlicher Wärmeschutz
Der Fensteranteil der nach Süden orientierten Aufenthaltsräume genügt belichtungstechnischen Anforderungen (1/8 Glasfläche der Grundfläche des belichteten Raumes) ist aber nicht größer um eine Überhitzung des Gebäudes im Sommer zu vermeiden. Das massive Mauerwerk sorgt für eine gute Speicherfähigkeit und Amplitudendämpfung von Temperaturspitzen im Sommer. Die große Wandstärke mit tief in der Laibung sitzenden Fenstern sorgt für eine gute Eigenverschattung, zusätzlich können die Öffnungen mittels Schiebeläden variabel verschattet werden.

SCHALLSCHUTZKONZEPT 

Fassade Gebäude West

Laut der Schallimmissionsprognose liegt der Maximalpegel an der Südfassade bei 63,7 dB. Daraus ergibt sich laut DIN 4109 die Schallschutzklasse III (61-65dB) und damit ein erforderliches Schalldämmmaß von mind. 35 dB. Mit einem Schalldämmmaß der Ziegel von ca. 50dB und der Fenster von mind. 32dB ergibt sich ein „gesamtes bewertetes Bauschalldämmmaß der Fassade inklusive aller Bauteile“ von ca.39dB. Damit sind die Anforderungen der DIN 4109 erfüllt.

In kritischen Bereichen in denen die Gesundheitsgefährdende Grenze von  65 dB (A) überschritten werden sind die Wohnungen nach Norden hin durchgesteckt, so dass eine ausreichende natürliche Belüftung der Wohnung von dort gewährleistet ist. Räume die über diesem Wert liegen  sind mit Schallschutzvorbauten (Kastenfenstern, Prallscheiben oder Wintergärten) in Verbindung mit Dämmkulissen ausgestattet, die bis zu 14 dB Pegelminderung erreichen.

ERSCHLIESSUNG | VERKEHR | PARKIERUNG | FEUERWEHR
Der Freiflächen im Süden sind verkehrsfrei, eine Feuerwehranfahrt gemäß DIN 14090 ist nur für die nördliche Fassade notwendig, dort sind die entsprechenden Aufstellflächen der Feuerwehr zur Sicherstellung des 2. Rettungsweg vor den Wohnungen ausgewiesen. Der 2. Rettungsweg für das westliche Gebäude erfolgt durch Anleiterung über dem Dach der Kindertagesstätte.