» … So fing ich an, von Mustern zu träumen … «
— Christopher Alexander, arch+ 189 10/2008
Die für das Wohnen in der Vorstadt typische Beziehung von Haus und Garten wird in dem Entwurf aufgenommen; jeweils zwei Häuser bilden eine Gruppe, eine Hausgemeinschaft, die über einen gemeinsamen Hof erschlossen werden; dabei spielt die Anordnung der Treppenhäuser, in denen man „zum Bürger gemacht wird“ (Walter Benjamin), eine wesentliche Rolle.
Großzügig angelegte Erschließungszonen bieten nicht nur hohe Aufenthalts- und Nutzungsqualitäten vor den Wohnungen, sondern stehen von Haus zu Haus in einem Dialog, der über gemeinsame Plätze noch gesteigert wird. Diese Gemeinschaftsflächen in den Höfen werden als öffentliche Räume begriffen und mit gartenarchitektonischen Themen belegt, während die Flächen um die Häuser der privaten Nutzung und individuellen Aneignung vorbehalten sind – anders als im innerstädtischen Kontext wird hier in der Vorstadt in den weiten Straßenraum gewohnt während die Erschließung vom Binnenraum aus erfolgt.
Der Typus des freistehenden Hauses mit einer Kernzone für die Sanitärräume und einer außenliegenden Schicht von Aufenthaltsräumen wird durch Fragmentierung morphologisch variiert und der jeweiligen Orientierung bzw. städtebaulichen Situation angepasst – so entsteht eine hohe gestalterische und typologische Varianz über das gesamte Baugebiet – Individualität und hohe Möglichkeit der Identifikation innerhalb eines architektonischen Kanons. Das Stigma das dem Geschoßwohnungsbau gemeinhin anhaftet ist das der Stapelung immer gleicher Wohnflächen. Unser Konzept versucht zum einen eine hohe Varianz – an unterschiedlichen Wohnungstypen andererseits an einer räumlichen Differenzierung der jeweiligen Wohnungen: so hat jede Wohnung zwei Geschoßhöhen und bietet damit hohe räumliche ErIebnisvielfalt.
Es ergeben sich abwechslungsreiche Raumbeziehungen, wenn benachbarte Zimmer außer der gemeinsamen Erschließung über Flur, Wohndiele oder Gemeinschaftsraum durch weitere Türen direkt verbunden werden. Dabei bleiben einerseits die Unabhängigkeit und die individuelle Zugangsmöglichkeit der einzelnen Zimmer gewahrt andererseits ergeben sich aber Möglichkeiten für Raumerweiterungen, Raumfolgen, vielfältige Zirkulationsmöglichkeiten und Nutzungsmuster.
Standort Siemens Campus, Isar-Süd, Koppstraße München
Architekt Hierl Architekten BDA DWB
Auslober Isar-Süd Grundstücksentwicklungs GmbH
Wettbewerb, 2004 1. Preis, Wohnungsbau
Landschaftsplanung Lex-Kerfers Landschaftsarchitekten, München
Mitarbeit Carolin Semtner, Florian Schweiger