Wettbewerb businessPARK, Regensburg, 1. Preis

» … Orte sind möglicherweise verdichteter Raum, Konzentrat. Von Ihm geht in der Regel eine Macht aus, allenfalls eine winzig kleine. Sie tragen zur Orientierung bei, geben ihrem Umfeld einen Halt. Sie sind konstitutive Elemtente in einem in einem räumlichen Gefüge. Die idealtypische Abstraktion zeigt sie als Punkte. Die Abstufung ihres Innenlebens, ausgehend von der Mitte, hinführend zur Peripherie ist ein erstes Zeichen der Organisation … «

— Peter Erni et al. Transfer

Herzstück des Entwurfs ist ein landschaftlich modellierter Raum mit befestigten Platzabfolgen, einer deutlich ausformulierten Geländekante zur Osttangente hin, räumlich gefasst durch ein äußeres Baumkarree. In diesem gebietsprägenden und identitätsstiftenden Raum sind drei architektonische Objekte eingebettet, die ein signifikantes Gebäudeensemble bilden.

Als Gebäudetypus wird ein schlanker Turm mit kontinuierlich verlaufender Körperkante gewählt, der durch die Gruppierung als profilüberragendes Ensemble historisch in der Tradition der Regensburger Patriziertürme des 12. und 13. Jahrhundert steht. Prägend sind die individualisierte, unverwechselbare Form, die differenzierte Geschossausbildung mit erhabenem Erdgeschoss, darüber liegendem Piano nobile und überhöhtem Lichtgeschoss als oberem Gebäudeabschluss. Trotz des sehr kompakten Volumen-Flächenverhältnisses gewährleistet die gewählte Form eine hervorragende Belichtung und schafft ausschließlich hochwertige Büroflächen.

Lageplan

Die Erdgeschossbereiche mit 4,90 m und das 1. Obergeschoss mit 4,50 m Raumhöhe bieten ein differenziertes räumliches Gefüge als repräsentativen Empfangsbereich oder für die Nutzung als Gastronomie- oder Ausstellungsfläche. Darüber liegen die Normalgeschosse, die sich pro Geschoss in zwei Mieteinheiten unterteilen lassen. Den oberen Abschluss bildet das Lichtgeschoss mit bis zu 7 m Raumhöhe – ein Ort für das Besondere, die Krone des Hauses.

Die robuste Konfiguration mit zentralem tragenden und aussteifenden Kern und einem Stahlbetonskelett lassen unterschiedliche Organisationsformen im Inneren zu. Neben dem klassischen Zellenbüro sind ebenso Arbeitsgruppen, Non-territoriale Büroorganisationsformen oder auch Konferenzetagen darstellbar. So entsteht ein wandelbares Gefüge, in dem alle Geschosse an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden können und auch in zeitlicher Kontinuität nachhaltig sind.

Grundrisse nonterritoriales- und Zellenbüro
Grundrisse Konferenz-Etage und Lichtgeschoss

Die Ausformulierung der Fassade lebt von der amorphen Form des Gebäudevolumens und der Plastizität der Fassade, die sich als raumhaltige, reliefartige Struktur darstellt. Die vorgefertigte Elementfassade besteht aus Betonfertigteilplatten, verschiedenartig eloxiertem Aluminium und poliertem Edelstahl in den Laibungsflächen. Die Körperhaftigkeit der Türme erhält durch diese spielerische Leichtigkeit und Eleganz sowie einen hohen Wiedererkennungswert. Im Inneren ist die Fassade mit Holzpaneelen verkleidet und erzeugt so eine warmtonige Raumschale. Der technische Gebäudeausbau basiert auf einem integrativen Gesamtkonzept, das konsequent den Green Building Standards folgend intelligente Gebäudeautomation mit individueller Steuerung durch den Nutzer in Einklang bringt.

Standort Osterhofener Straße, businessPARK Regensburg
Architekt Hierl Architekten BDA DWB, in ARGE Huber-Hierl
Auslober VIB Vermögen AG
Wettbewerb, 2012 1. Preis
Landschaftsplanung grabner + huber, Freising
Geschossfläche 19.450 qm
Mitarbeit Carolin Semtner, Miriam Ballesteros