LEITIDEE
Die Leitidee formuliert eine signifikante Identität stiftende in den Kontext eingebundene Figur im Stadtgrundriss verbunden mit deren Diversifizierung und Individualisierung:
- Ein profilüberragender Kopfbau wird plastisch eingebunden in die Maßstäblichkeit der umliegenden heterogenen Bebauung und erzeugt eine zeichenhafte Silhouette in den Straßenraum einerseits, eine differenzierte in der Körnung an die Umgebungsbebauung anknüpfende kleinteilige Baustruktur andererseits.
- Über einen Durchgang in den Binnenraum wird ein Weg über das plastisch modellierte und größtenteils begrünte Dach erschlossen. Attraktive Freibereiche in Form von Plateaus auf jeder Ebene werden signifikant ausgebildet und schlüssig in ein Gesamtwegenetz eingebunden – dieser Skywalk über den Dächern Münchens bietet die Möglichkeit für diverse sportliche Betätigungen und zugleich Ausblicke in die Stadt.
- Das kräftige Miteinander von Landschaftsplanung und Architektur schafft eine unverwechselbare Baukörperskulptur die zugleich benutzbare Freifläche für das Quartier mit einer Identität stiftenden inneren Mitte ist.
- Der Entwurf eines ruhigen Baukörpers erzeugt hohe Signifikanz in der Außenwirkung, zeichenhaft und erinnerbar im Stadtteil und ist gleichzeitig gut zu bespielen für Bewohner und Anwohner und gibt somit eine gute Antwort auf die Forderung nach einem Quartierszentrum im Rahmen des Zentrenkonzepts der Landeshauptstadt München.
STÄDTEBAU
Der Entwurf knüpft an den vorgefundenen Stadtkörper an: dessen fragmentarische Struktur und der Wechsel von raumbildenden Elementen mit solitären Objekten bilden die Bausteine des Stadtraums. Dabei reagiert eine großmaßstäbliche Volumetrie zum öffentlichen Straßenraum während eine kleinteilig abgestufte Bebauung zum Hof an die dort vorherrschende Körnung maßstabsgerecht anbindet.
Die vorgeschlagenen Hauskompartimente beziehen sich explizit auf vorhandene Gebäude, nehmen deren Maßstab und Körnung auf und werden zu einer schlüssigen kontextgebundenen Figur gefügt. Deren Stärke bildet ein großer nach Westen orientierter Binnenraum der eine großzügige und anspruchsvolle landschaftsplanerische Ausformulierung ermöglicht und sowohl den Bewohnern als auch den Bürgern des Quartiers zur Verfügung steht.
ABSTANDSFLÄCHEN
Die Abstandsflächen folgen dem Vorbescheid und sind gemäß BayBO entwickelt. An Stellen, an denen die Nachbarbebauung bereits Abstandsflächen überschreitet, wird proportional dieselbe Abstandsflächenüberschreitung beansprucht.
SCHALLSCHUTZ
Verkehrslärm: Die geschlossene Bebauung entlang der verkehrsreichen Straßenzüge Fürstenrieder- und Waldfriedhofstraße schirmt die inneren Bereiche des Areals vor den Lärmimmissionen sehr gut ab.
An den Straßen zugewandten Seiten werden auf Grund der Überschreitungen der Orientierungswerte der DIN 18005 aktive Maßnahmen als verglaste mit Vertikalschiebe-verglasungen für die dorthin orientierten Aufenthaltsräume vorgesehen.
Gewerbelärm: Im Hinblick auf den Gewerbelärm gelten die nicht abwägungsfähigen Richtwerte analog der TA-Lärm (WA( t/n) :55/40, MK(t/n):60/45) Wesentliche Gewerbeimmissionen ergeben sich aus verschiedenen Richtungen und sind konkret derzeit nicht abschätzbar. Im Unterschied zum Verkehrslärm müssen Immissionen aus Gewerbelärm schützend für den Emittenten gehandhabt werden und erfordern entsprechende Schutzmaßnahmen für deren Prüfung einen Mindestabstand von 50 cm von der abschirmenden Verglasung zur Raumhülle notwendig ist – dies wird mit den gewählten Vorbauten gewährleistet.
WOHNQUALITÄT
Die im Vorbescheid vorgeschlagene Apartmentstruktur wurde dahingehend modifiziert, dass soviel Einheiten als möglich nach besonnten Himmelsrichtungen orientiert wurden und die Zahl der Nordapartments entsprechend minimiert wurden.
Auf die Ausbildung von Kleinbalkonen wird wegen der Lärmbelastung verzichtet, dafür bekommt jedes Apartment eine kleinen Alkoven der individuell gestaltbar ist – den Impuls zu einer gewünschten Individualisierung geben farbig leicht nuancierte Innenflächen der Laibungen. Die Wohnungsbezogenen Freiflächen sind gemeinschaftlich auf den terrassierten Dachflächen angeordnet, sie sind über einen direkten Zugang aus jeder Etage erreichbar und als Gesamtfreizeitlandschaft miteinander verbunden.
NACHBARSCHAFTLICHE ANGEBOTE DES QUARTIERZENTRUMS
In seiner Funktion als Quartierszentrum bietet das differenzierte Projekt mit seiner Dachlandschaft Angebote für die Bewohner als auch das umliegende Quartier:
- Freizeitangebote für die Bewohner (Grillplatz, Skylounge …)
- Sportmöglichkeiten für das Quartier (Kinderspielplatz, Skywalk, Cross-Pfad,
- Nachbarschaftstreff (Skylobby, Freiluftsitzstufen …)
REALTEILUNG
Die gewünschte Realteilung an der Fürstenrieder Straße ist eingehalten, der Baukörper entwickelt auch im 1. Bauabschnitt eine souveräne eigenständige Baukörperplastik.
Standort Waldfriedhofstraße, Untersendling, München
Architekt Hierl Architekten BDA DWB
Auslober Rock Capital Partners GmbH
Landschaftsplanung Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, München
Gebäudefläche 15.567 qm
Mitarbeit Maximilian Bölsterl, Anja Kopp, Maria Castro da Silva, Miriam Ballesteros