Neubau Unternehmenszentrale Hoffmann SE, München Freiham Nord

LEITIDEE | KONZEPT
Der Entwurf greift das Paradigma der Hoffman Group „einfach konzentriert und nützlich“ auf und verdichtet es zu einem schlüssigen baulichen Konzept, in welchem eine hohe Kohärenz aus dem Zusammenspiel von Funktionalität und Konstruktion und daraus resultierender Gestalt im Sinne der Leitidee des Nutzers entsteht. Ein eigenständiger qualitätvoller Stadtbaustein bindet sich in das räumliche Spannungsfeld der Hochpunkte am Mahatma-Ghandi-Platz selbstverständlich ein.

Lageplan

STÄDTEBAU
Der durch den Bebauungsplan vorgegebene Perimeterblock wird als zeichenhafter städtischer Rand mit integriertem Hochpunkt interpretiert, dessen Inneres als organischer Hof – der „sozialräumlichen Mitte“ – formuliert wird. Durch ein eigenständiges, aus der Konstruktion entwickeltes, prägnantes Erscheinungsbild der statisch optimierten Bogenfassade („Antonio Gaudi-Parabel“) liefert der Stadtbaustein in der Silhouette des Ensembles der drei Hochhäuser eine einprägsame Zeichenhaftigkeit und stärkt damit die zentrale Funktion des Ortes und besteht auch im Spannungsfeld zur dominanten Geothermieanlage.

Grundriss EG
Grundriss 1.OG

Grundriss 2.OG

LANDSCHAFTSPLANUNG
Der öffentliche urbane Freiraum zwischen Stadtteilzentrum und der S-Bahnhaltestelle Freimann versteht sich gleichermaßen als stark frequentierter Transferraum und qualitätvoller Aufenthaltsort vor der Unternehmenszentrale. Im Zwiespalt dieser Anforderungen wird der Weg zum Ort. Ein breit angelegter Treppenweg mit unregelmäßig eingelegten großzügigen Sitzplateaus überwindet selbstverständlich die Höhendifferenz zwischen Bodenseestraße und der Gleisunterführung. Zudem fungiert die parallel verlaufende Rampe als Fahrradweg. Die barrierefreie Erschließung der S-Bahnstation erfolgt über den nahezu ebenen Freiraum des geplanten Busbahnhofes.
Die bereits in den Rahmenplänen übergeordnet konzipierten, vernetzenden Baumreihen der Aubinger-Allee und Bodenseestraße werden konsequent im Wettbewerbsumgriff fortgeführt. Ferner finden die Anforderungen der Trockenbiotopachse entlang der Bahn, als magere Wiesenböschung mit Rohbodenstandorten Berücksichtigung.
Der Innenhof im 1. Obergeschoß kommuniziert durch seine organische Formensprache und durch die Sichtbeziehungen der verglasten Deckenöffnungen unmittelbar mit dem Erdgeschoß. Die begehbare Dachfläche erscheint als bildhafter Gartenraum mit raumbildenden, weich geschnittenen immergrünen Heckenkörpern. Zusammen mit eingestreuten Kleinbäumen als Zwischenhorizont entsteht eine repräsentative, ruhige grüne Kulisse für Mitarbeiter und Besucher.

Nutzungsverteilung

ERSCHLIESSUNG
Die äußere Erschließung des Gebäudes erfolgt entlang der Bodenseestraße und der östlich vorgelagerten Freifläche entlang der Hans-Stützle-Strasse, – die als öffentliches Entree fungiert – und mündet im Erdgeschoss in einem großzügigen zweigeschossigen Eingangsbereich, von dem alle Funktionsbereiche direkt erreicht werden können. Dadurch werden eine optimale Erfüllung des Sicherheitskonzeptes, die notwendigen Trennung der Wege und eine eindeutige Orientierung erreicht. Der S-Bahn-Anschluss im Süden wird durch die barrierefreien Freianlagen gewürdigt und eine optimale Erreichbarkeit ermöglicht. In der Randbebauung, mit frei überspannten lichten Gebäudetiefe von 16.20 m Metern, sind flexible und über den gesamten Lebenszyklus variable, leicht umorganisierbare Arbeitswelten möglich. Das Gebäude ist wirtschaftlich mit fünf Treppenhäusern, die jeweils als erster und zweiter baulicher Rettungsweg fungieren, wirtschaftlich erschlossen. So wird ein flexibles gemischt genutztes Verwaltungsgebäude mit variabler, weitgehend hierarchiefreier Belegung, kurzen Wegen und kompakter Dimension ermöglicht. Eine Besonderheit bilden dabei die betriebsmäßig offenen Treppenräume, die einerseits Orte der Kommunikation und Begegnung sind, andererseits durch Ihre Vierläufigkeit unterschiedliche Raumhöhen gut bewältigen können.

TIEFGARAGE LOGISTIK | PARKIERUNG LOGISTIK
Die Tiefgarage wird in drei Ebenen organisiert: Im (öffentlichen) Sockelgeschoss befinden sich der Anlieferbereich, die Gästestellplätze und die Fahrradstellplätze, das 2. Untergeschoss und 3. Untergeschoss kann über eine Schranke abgetrennt werden und ist den Betriebsstellplätzen vorbehalten. Im Sockelgeschoß sind die Sportnutzungen und die Fremdarbeitsplätze mit separater Erschließung angeordnet.
Der Anlieferbereich wurde unter Einbindung entsprechender Fachplanung so optimiert, dass der Umlauf um den zentralen Hof gewährleistet wird und dennoch eine optimale Andienung der wichtigen Funktionsbereiche (Technologiezentrum, Mensa, Essensversorgung etc.) gewährt wird.

PROGRAMM | ORGANISATION
Ausgangspunkt der Organisation des Raumprogramms ist das eindeutige Erschließungssystem um den zentralen Hof, welches eine optimale Erreichbarkeit entlang des Hofes bzw. über das neue „Hoffmann-Forum“ gewährleistet und dabei eine angemessene Erschließung, sowie die notwendige Erfüllung des Sicherheitskonzeptes, gleichermaßen gewährleistet.
Das Herzstück der Anlage bildet eine im Erdgeschoss frei formulierte Erlebnislandschaft mit hoher Nutzungsflexibilität, welche die Kernkomponenten des Raumprogramms Customer Journey, Unternehmensporträt, Technologie Center, Betriebsgastronomie und Konferenzbereich in durchgängig hoher räumlicher und architektonischer Qualität miteinander verbindet. Ein gedeckter lichtdurchfluteter Hof, das „Hoffman-Forum“, bildet dabei den Sinn stiftenden Mittelpunkt der unterschiedlichen Komponenten und bietet Raum für flexible Bespielung und Verbindung von Unternehmenspräsentation und -kommunikation.
Der Konferenzbereich liegt, ausgehend von der zweigeschossigen Eingangshalle, in Verbindung zu den Kernfunktionen des Erdgeschosses und zum identitätsstiftenden Hof im 1. Obergeschoss. Der große Konferenzbereich liegt im Südosten des Erdgeschosses und bietet dabei Verknüpfungsmöglichkeiten und Schaltbarkeit mit der Betriebsgastronomie.

ARBEITSWELT RING
Hier sind hauptsächlich die Nutzungseinheiten KOMM II angeordnet, den Nutzungseinheiten mit ca. 400 qm Geschossfläche sind Communication Hubs zwischengeschaltet.
Im 1. Obergeschoss mit Blickbezügen zum Mahatma-Gandhi-Platz ist der Vorstandsbereich angeordnet der sowohl Bezüge zur Eingangshalle, zum Konferenzbereich, zur Gastronomie und vor allem zum „Hoffman Forum“ hat.

ARBEITSWELT TURM
Der Turm als signifikantes Element setzt schlüssig das Konzept der Arbeitswelten des Rings fort und schafft die Verknüpfung aus optimaler Funktionalität und hoher Arbeitsplatzqualität. Im Kernbereich liegen Erschließung und Nebenraumbereiche, die um zwei Platz sparende, ineinander verschränkte Sicherheitstreppenräume organisiert sind. Die Büro- bzw. Kommunikationsbereiche sind um die gut belichteten Fassadenflächen umseitig organisiert und kommunizieren mit der Umgebung.
Der Turm erlaubt eine flexible Bespielung mit den geforderten Nutzungseinheiten KOMM I, KOMM II und FOCUS.

Foyer

ARBEITSWELT FREMDNUTZUNG (VERMIETUNGSBEREICH)
Die gewünschten Bereiche für die Fremdvermietung werden im Ringgebäude zwischen den Treppenhäusern TH 1 und TH 3 vorgesehen und können ausschließlich über TH 2 erschlossen werden ohne dass in den Sicherheitsbereich der Hoffman Group eingegriffen werden muss -lediglich der 2. Rettungsweg wird über die Alarm gesicherten Treppenhäuser TH 1 und TH 3.

Hoffmann Forum

KONSTRUKTION „HOFFMANN FORUM“
Der Innenhof mit der organisch formulierten Dachlandschaft ist mit einer leichten Kalotten-Spannbetonkonstruktion mit Überhöhungen überspannt und kann völlig flexibel bespielt werden. Der weitgehend stützenfreie Raum verbindet hohe räumliche Identifikationskraft mit Flexibilität und Funktionalität und schafft im Kontrast zum Ringgebäude einen spannungsvollen Dialog. Auch repräsentative Großveranstaltungen können durch die Schaltbarkeit geschaffen werden. „Ein Unternehmen – ein Raum“, einfach, qualitätvoll, konzentriert und nützlich ist dabei die Leitidee.

KONSTRUKTION RING UND TURM
Das Gebäude ist als freigespannte Stahlbetonskelettkonstruktion mit außenliegendem Tragwerk mit Stützweiten von 16.20 m | 4,05 m vorgesehen. Hierbei ging es darum, optimale Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Flexibilität zu verbinden. Der Raumabschluss entlang der Außenseiten erfolgt durch die sich im Ausbaurauster von 1,35 m befindliche Elementfassade; damit sind massive Wandanschlüsse in jedem Ausbaufeld möglich. Die außenliegende bogenförmige Tragkonstruktion folgt dem optimalen Kraftverlauf, hält dadurch die Tragstruktur bei weitgehend reduzierten Biegemomenten in einfachem Spannungszustand und verbindet so integral Konstruktion und Gestalt.
Die gesamte technische Gebäudeausstattung einschließlich Bauteilaktivierung und Akustikabsorbern erfolgt in den vorgespannten Deckenelementen und erlaubt dadurch hohe Nutzungsqualität und dauerhafte -flexibilität. Im Erd- und 1. Obergeschoss wird die Konstruktion durch die doppelten Stützweiten in Form der öffentlichen Arkade schlüssig fortgesetzt.
Es entsteht insgesamt ein hochflexibles, integrales und umfassend nachhaltiges Konstruktions- und Technikkonzept.

Längsschnitt

SONNENSCHUTZ | LÜFTUNG
Der Sonnenschutz wird durch eine mehrschichtige Siebbedruckung der Fassade im notwendigen Raster (Bedruckungsdichte ca. 60 %) gewährleistet. Dabei kann im Äußeren das Firmen-CI der Hoffmann-Gruppe als subtile Vorlage des Siebdrucks dienen und eine entsprechende Farbgebung vorgesehen werden. Im Inneren ist der Siebdruck selbstverständlich farbneutral und bietet hohen Sonnenschutz bei gleichzeitig möglichem Ausblick und damit eine hohe Nutzungsqualität. Der damit feste Sonnenschutz wird durch einen textilen Blendschutz im Innenraum ergänzt.
Die Lüftung erfolgt gemäß Auslobung über Zuluftklappen hinter den tragenden Stützen oder, bei gewünschtem höheren Schallschutz, über entsprechende Lamellenfenster. Damit wird gewährleistet, dass jeder Raum natürlich be- und entlüftet werden kann und eine hohe Identifikation und Eigenständigkeit des Nutzers entsteht.

Schnitt und Ansicht Fassade Straße

FASSADE | GESTALT
Die Gestalt und Anmutung des Gebäudes ergeben sich schlüssig und kohärent aus der Verbindung von Funktion, Konstruktion und äußerer Anmutung. Die Formgebung der lastabtragenden Parabelkonstruktion prägt das insgesamt schlüssige und dadurch sehr eigenständige Erscheinungsbild des Hauses. bei der Konstruktion und Form zu einer authentischen Gestalt führen. Der Sonnenschutz und Gestalt der Siebbedruckung gibt dem Haus einen ruhigen, souveränen Auftritt und eine angemessene Präsenz im städtebaulichen Spannungsfeld.

Schnitt Hof

NACHHALTIGKEIT, ÖKOLOGIE UND WIRTSCHAFTLICHKEIT
Die gesamte Konstruktion ist auf die optimierte Verwendung der Baustoffe ausgerichtet und versucht, eine am gesamten Lebenszyklus orientierte Nachhaltigkeit und effiziente Verwendung der Ressourcen zu gewährleisten. Das integrale Technik- und Konzeptionskonzept minimiert die „Schichtigkeit“ der Konstruktion und schafft damit optimale Bedingungen für die langfristige Nutzbarkeit, Drittverwendung und Rückführung in den Lebenszyklus der Baustoffe. Das Gebäude folgt so dem Paradigma der Hoffmann-Group – einfach, konzentriert und nützlich.

Ansicht Norden

REALISIERBARKEIT UND WIRTSCHAFTLICHKEIT
Die Konstruktion und klare Struktur des Gebäudes lässt eine wirtschaftliche Realisierung und eine nachhaltige Nutzung erwarten. Die Vorgaben des Bauvorbescheides und des Bebauungsplanes werden durch das Konzept eingehalten und schlüssig interpretiert.

Insgesamt entsteht eine neue Unternehmenszentrale, welche sich sehr schlüssig aus der Konzeption entwickelt, seine hohe Identität aus der Verbindung von Funktion, Konstruktion und Gestalt bezieht und einen wertvollen Beitrag zum städtebaulichen Spannungsfeld des Kontextes leisten wird.