Neubau des Staatsarchivs in Landshut, 1. Preis

» … Der Speicher ist ein Instrument zur Überbrückung der Zeit, er überbrückt die Differenz zwischen temporärem Angebot und temporärer Nachfrage …
Speicher sind Gegenstände (Behälter) oder, je nach Betrachtungsweise, Systeme, deren Vermögen darin besteht, eine Differenz aufrecht zu erhalten … «

— Peter Erni et al. Transfer

Die vorhandene Blockrandbebauung wird durch ein winkelförmiges Gebäude geschlossen, wobei jeweils auf die bestehende Bebauung Bezug genommen wird. Sowohl zur Schlachthofstraße als auch zur Stethaimer Straße hin wird eine in Maßstab und Volumen angemessene Raumkante ausgebildet und so eine städtebauliche Geschlossenheit erreicht. Das Erdgeschoß nobilitiert die einfache geometrische Kubatur des Gebäudes. Es wird offen konzipiert, orientiert sich zum Straßenraum und setzt sich somit bewußt mit seiner Umgebung in Verbindung.

Der Gebäudetyp des Staatsarchivs wird dabei mehr als Museum für profane Kulturgüter denn als einfacher Lagerraum begriffen. Ausgehend von dieser Idee wird es im Inneren horizontal gegliedert. Die publikumswirksamen Nutzungen befinden sich in der offenen Erdgeschoßzone, Verwaltungsräume liegen Iärmgeschützt zum Platz, in den Obergeschossen befinden sich die Magazinräume.

In diesem Zusammenhang ist es vorstellbar, das Raumprogramm zu erweitern und im Erdgeschoß im Bereich der Ausstellung ein kleines Cafe einzurichten, das sich zu einem Anziehungspunkt für das gesamte Schlachthofquartier entwickeln könnte. Aus der Logik des Konzeptes ergibt sich eine horizontale Fassadentektonik. Die Außenschale wird dabei als einheitlicher Raummantel mit einer ausgeprägten horizontalen Materialplastizität ausgebildet. Das Schichtungsprinzip verdeutlicht bildlich das Aufbewahren des Archivmaterials und thematisiert im Detail den Gebäudecharakter.

Standort Stethaimer Straße, Landshut
Architekt Hierl Architekten BDA DWB
Bauherr Freistaat Bayern
Wettbewerb, 1993 1. Preis
Landschaftsplanung mahl-gebhard-konzepte, München
Geschossfläche 7.560 qm
Baukosten KG 300/400 17.100.000 €
Leistungsphasen 2 – 7 (HOAI)
Fertigstellung 2016
Mitarbeit Ulrich Schall, Gabriele Bruckmayer, Ulrich von Ey, Peter Hofmann, Carolin Semtner, Therese Silberkuhl, Daniela Strobl, Alexander Waimer, Kristina Zadvydaite, Stefan Zwink, Miriam Ballesteros Sels