Fassadengutachten Aufstockung Parkhaus Salvatorplatz München, München Preis

» … An der Piazza Argentina macht die italienische Reiseführerin auf den Höhenunterschied zwischen dem Verkehr, in dem man steht, und den in der Mitte des Platzes tief liegenden Resten aus Roms Vergangenheit aufmerksam. Das Rom der Kaiser liegt drei Meter unter dem heutigen Niveau! Die Schweizer Touristen staunen. Der Höhenunterschied, sagt die Führerin, das sind zweitausend Jahre Geschichte: das Material, der Abfall, die Reste, die jede Epoche, eine über der anderen, zurückgelassen hat. Das wäre bei uns nicht passiert, sagt ein Schweizer. Warum nicht? Weil bei uns in der Schweiz der Dreck nicht liegen bleibt. Schon möglich, sagt die Führerin, aber ihr habt ja auch kein Rom … «

— Dieter Bachmann, Die Vorzüge der Halbinsel, 2008

 

Lageplan

Die Anlage der Salvatorgarage steht beispielhaft für das Weiterbauen an der Stadt: Der zeitlos verbindenden Materialität steht die in ihrer Zeit verhaftete Bautechnik gegenüber.
Der Werkstoff Ton steht für die Geschichte und den Ort München und erscheint in der Salvatorgarage in zwei Fügungstechniken – als Ziegel der Stadtmauer sowie als Ziegel des Parkhauses – diese Materialbindung wird durch die Verwendung von vorgefertigten Terrakottaelementen fortgeführt: Ort und Geschichte werden so in einer Kontinuität weiterentwickelt.

Die Fassade wird als Elementfassade vorgeschlagen, deren Grundmodul ein amorph geformter Terrakottastab ist. Dieser Terrakottastab wird im Element um jeweils 15° rotierend eingebaut, so dass sich eine Metamorphose der Fassade ergibt deren Aufweitungen und Verdichtungen sich auf die Gliederung des bestehenden Parkhauses beziehen und deren Geometrie strukturell übernehmen.

Dabei leisten die amorphen Elemente, ein geschlossenes aber dennoch abwechslungsreiches Erscheinungsbild, Sicht- und Witterungsschutz trotz eines Öffnungsanteils von 50%, gute Schallabsorption direkt am Entstehungsort, als leichte Konstruktion bei wirtschaftlichen Herstellungskosten von ca. 130 € / qm Fassadenfläche.

Standort Salvatorplatz, München
Architekt Hierl Architekten BDA DWB
Auslober HypoVereinsbank Immobilien
Wettbewerb, 2004 Preis
Mitarbeit Chatarina Schopf, Carolin Semtner